Tagesbericht: Hans Jahn
Das Warten am Bahnhof Birmensdorf war diesmal eine kühle Sache, nichts von T-Shirt-Wetter und kurzen Hosen! Auf dem Weg zum Bahnhof hatten einzelne „Rieffe“ festgestellt, also leichten Bodenfrost auf den Feldern. Im Zug von Zürich nach Olten war die heutige Gruppe komplett: 12 Teilnehmer, eine Teilnehmerin und ein Hund. Nach der letzten Tour, die wir in Olten gestartet hatten, war der Bahnhof diesmal nur Umsteigeort Richtung Baselbiet. Erst nach dem Hauenstein-Basistunnel erreichten wir zuerst unseren späteren Zielort Sissach und schliesslich den Startort Liestal.
Zuerst führte uns Fredi in die noch bissig frische und etwas verschlafene Altstadt von Liestal und dort ins Angolo Dolce, ein Cafe mit italienischem Ambiente. Guter Kaffee und Gipfeli sorgten für Wärmung und Stärkung, auch wenn die Begrüssung nicht sonderlich warmherzig erfolgte, wie unser Gastroexperte Res fachkundig feststellte.
Nach dem Kaffeehalt ging es vorerst weiter durch die gut erhaltene Altstadt des Kantonshauptortes. Nach der Überquerung der Umfahrungsstrasse und des Flusses Ergolz ging es endlich richtig los und und steil bergwärts Richtung Roti Flue. Nach 300 Höhenmetern erreichten wir den höchsten Punkt des Schleifenberges. Die meisten haben auch die weiteren 30 Höhenmeter des Aussichtsturms erklommen.

Dieser Turm wurde bereits 1891 erstmals als Holzturm erstellt und etwas später als Stahlkonstruktion neu gebaut. Der filigrane „Eiffelturm von Liestal“ bietet einen grossartigen Blick über das Dreiländereck Basel bis zum deutschen Schwarzwald und den französischen Vogesen. Nur die Sicht über die Jurakette Richtung Süden war zu dunstig, um die fernen Alpengipfel zu erkennen. Am Fuss des Turms befindet sich die Turmwirtschaft mit grosser, schattiger Gartenwirtschaft und Kinderspielplatz. Diese ist allerdings nur an Sonntagen in Betrieb und wird dann wohl jeweils ihrem Namen als Ausflugsberg von Liestal gerecht.
Nach einer kurzen Rast am Fusse des Turms ging es auf abwechslungsreichen Fusspfaden und Waldstrassen und in stetigem Auf und Ab durch den frühlingshaften Wald weiter Richtung Süden. Nach anderthalb Stunden Weg über die Grimstelucke erreichten wir das Gebiet Untere und Obere Hinteregg am Strassenübergang von Sissach nach Nusshof. Immer wieder gab der Wald auch den Blick frei auf die Baselbieter Landschaft mit den blühenden Kirschbäumen. Postkartenverhältnisse pur!
Es folgte ein letzter heftiger Aufstieg über 100 Höhenmeter entlang der Fahrstrasse auf das Plateau der Sissacherflue. Dort konnten wir das Mittagessen an der frischen Luft in der Laube der Berggastwirtschaft einnehmen. „Frisch“ auch im Sinn von Temperaturen an der Gemütlichkeitsgrenze! Das feine Essen und die gute Bedienung machten die äusseren Umstände wett. Das Restaurant war sehr gut besucht von Jung- und Altsenioren und wir waren uns nicht einig, ob mehr als die Hälfte der Besucher den Gipfel wie wir zu Fuss erklommen haben. Wohl eher nicht!
Nach dem Essen lohnte sich der Ausblick von der nahen Flue, der Felskanzel ins blühende Baselbiet. Bei einem Schwatz mit Einheimischen zeigte sich, dass die Baselbieter sich als eigen Völklein sehen und mit den Stadtbaslern nicht viel am Hut haben. So bringen sie sympathischerweise auch wenig Begeisterung für den FCB auf.
Nach dem Mittagshalt splittete sich die Gruppe auf: 2 Kameraden wählten den kurzen Abstieg zur Bushaltestelle Hinteregg und der Schreiberling musste aus terminlichen Gründen direkt zum Bahnhof Sissach absteigen und die Heimfahrt antreten. Die restlichen 10 Aufrechten nahmen standes- bzw. fredigemäss nicht den kürzesten Weg nach Sissach und machten aus einer Stunde Direktabstieg deren zwei Stunden mit 2 Gegenaufstiegen (Zitat von Hane). Sie setzten die Tour auf dem Gratweg fort über die Böckterflue zur Burg Bischofstein. Diese imposante und gut erhaltene Ruine einer Burganlage aus dem 13. Jahrhundert konnte über einen trockenen Wassergraben betreten und besichtigt werden.
Von der Burg aus ging es dann wirklich nur noch bergab, grossenteils entlang eines Biketrails. Die Wanderung endete mit einer kurzen Einkehr im Restaurant Tschudi nahe dem Bahnhof Sissach, scheinbar wieder mit recht unfreundlicher Bedienung. Langsam stellt sich die Frage, ob das am Baselbiet liegt oder an den Wanderern aus dem Züribiet?
Dir Fredi gebührt ein grosser Dank für die abwechslungsreiche Tour durch das blühende Baselbiet – in einem für uns unbekannten Gebiet, bei besten Bedingungen und endlich wieder einmal vollständig trocken.
Sorry, the comment form is closed at this time.