Tagesbericht von Klaus Kreienbühl vom 3.5.16: Chancy – Russin
Es sollte für die 11 unentwegten und den Hund Dino ein Tag mit etlichen Überraschungen werden. Zwar war es für eine Wanderung im westlichsten Kanton des Landes nicht verwunderlich, dass bereits um 06.05 Uhr der Zug in Birmensdorf zu besteigen war, aber verdammt früh war das alleweil!
Doch der Geruch von verbranntem Gummi auf der Rolltreppe zu Gleis 31 in Zürich war dann schon weniger normal und sollte Folgen haben: „Passagiere nach Bern bitte aussteigen und den Zug auf Gleis 15 benützen“, ertönte da eine Durchsage im Wagen, denn die Lokomotive am Schluss des Zuges sei futsch. Als wir dann bald alleine im Wagen waren, schliesslich wollten wir ja nach Genf und nicht nach Bern, wurden auch wir zu Fuss weitergeschickt und verliessen den Bahnhof Zürich eine halbe Stunde verspätet auf oberirdischem Geleise.
Erstaunlicherweise wunderten sich die 9 Männer und Anneliese im Zug nicht, dass Monika‘s Handy andauernd Lebenszeichen in Form von WhatsApps, SMS, E-mails oder gar Telefonanrufen von sich gab, und auch in Genf blieben alle gelassen und liessen es mit einigen träfen Sprüchen auf sich beruhen, als Fredi eine Station zu früh das Tram verliess und wir den Tramschienen entlang zur nächsten Haltestelle schlurften, bloss um festzustellen, dass der Bus nach Chancy soeben abgefahren war. Schliesslich ermöglichte dieser Umstand einen Halt im nächsten Café …! So friedlich, wenn nicht fast langweilig ist diese Truppe!
Ja, selbst die unnötige Zusatzschlaufe nach Frankreich (und zurück!) kurz vor dem westlichsten Punkt der Schweiz gipfelte nur in der Aussage, das GPS des heute fehlenden Werni sei halt jeweils doch kein Mist gewesen.
Erst als Fredi zuerst 2 Flaschen Villette aus dem Rucksack zauberte, wir alle auf den völlig unspektakulär dastehenden westlichsten Grenzstein anstossen durften und darauf Monika grosszügig jedem 1-2 (!) Nusstängeli offerierte, trat Anneliese aus der Reserve und fragte, ob sie eigentlich heute Geburtstag habe. Da streifte die Gruppe endlich ihre vornehme Zurückhaltung ab, steigerte sich in einen emotionalen Rausch und verküsste das Geburtstagskind frenetisch.
Bald einmal verliessen wir die bisher so lauschigen Waldweglein und trotteten – kurz von leichtem Regen begleitet – über die erstaunlich weite Ebene westlich von Genf. Den unplanmässigen Abstecher nach Avussy feierten wir dann in Avully mit geburtstäglicher Tranksame in einer Pinte.
Letzte Überraschung war, dass Fredi einwilligte, aus Anlass der verschiedenen erlittenen Verspätungen und Umwege die Wanderung in La Plaine zu beenden und von dort nach Nyon zu reisen.
Fast schon selbstverständlich war schliesslich, dass sich das „Hôtel du 16ième siècle“ als gastrononomischer Volltreffer zu äusserst fairem Preis erwies, war es doch von Fredi, unserem verdienten Reiseplaner ausgesucht worden.
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