Wanderung: Waldenburg – Bretzwil
Tagesbericht von Franz Brunner
Heute, 7. Juni 2016, beförderte uns der Zug über Zürich nach Liestal. Wir waren 10 Wandersleut inklusive einer Dame. Während der Fahrt bemerkte Fredi, dass Klaus fehle, er habe ihn doch am Abend noch im Restaurant gesehen (die einen musizieren, die anderen turnen bis zur späten Stund!). Darauf klingelte sein Handy. Klaus meldete sich, er sei verschlafen, aber mit dem Auto bereits unterwegs nach Waldenburg. In Liestal benutzten wir das Waldenburgerbähnli eben nach Waldenburg. Die Eröffnung dieser Bahn erfolgte am 1. November 1880. Die Spurbreite wurde auf 75 Zentimeter festgelegt; das ist das absolute Minimum, in der Schweiz sonst nirgends verwendet. Unterdessen traf Klaus mit Hund Dino ein. Klaus entschuldigte sich und überlegte, wie er spät abends seinen komplizierten Wecker eingestellt haben muss, so dass dieser eben zur vorgesehenen Zeit einfach ruhte. Klaus fällt schon langsam auf, suchte er doch bei der letzten Wanderung bei der Mittagsrast in der Rheinschlucht krampfhaft seine beiden Servelats im Rucksack, welche Monika anscheinend nicht eingepackt hatte. Gleichzeitig schnappte sich Dino hinterrücks von Hans eine Wurst, welche er schelmisch verzehrte. Hans nahm es gelassen, da er letztes Jahr mit seinem Hund eine ähnliche Episode erlebte.
Nach einem Kaffee und etwas dazu schlenderten wir um 9h durch das 1244 erstmals urkundlich erwähnte Städtchen Waldenburg. 1833 wurde Waldenburg Bezirkshauptort im neu gegründeten Kanton Basel-Landschaft. Nun wanderten wir einen steilen bewaldeten Gratweg hinauf. Es war schon schwül. Bei einem Känzeli genossen wir nochmals einen Blick hinunter auf Waldenburg. Weiter marschierten wir über die Richtiflue Buy Benzamycin , Waldweid und Hinderi Egg auf 1169 M ü.M (der höchsten Erhebung des Kantons Baselland) nach Wasserfallen. Immer wieder bestaunten wir nebst den wunderschönen Blumenwiesen mit dem vorwiegend gelben Klappertopf die herrliche Aussicht über die verschiedenen Hügelzüge. Ebenso bewunderten wir die vielen grossen Buchen-, Bergahorn- und Lindenbäume mit ihren mächtigen Stämmen. Die Stimmung am Himmel war fantastisch; schwere dunkle Wolkenbänke, dazwischen helle Wolkentürme und wie ein Vorhang regnete es in weiter Ferne. Auch bei uns setzte der Regen ein, aber wir hatten das Glück, dass wir beim geschlossenen Restaurant Vogelberg im trockenen unser Picknick einnehmen konnten. Wir hatten soeben eine Schulklasse abgelöst, welche weiter zog. Der Regen setzte nun ziemlich stark ein und es war gewaltig, wie es ringsum donnerte. Blitze sahen wir sehr wenige. Trotz des Regens mussten auch wir aufbrechen. Nebst dem dunkel-blauen Akelei, dem bald blühenden gelben Enzian entdeckten wir ein ganz selten vorkommendes weiss blühendes Waldvögelein, welches Klaus motivierte, das passende Lied zu singen. Üeber den Grauboden, Ulmethöchi wanderten wir in Richtung Stierenberg, von wo es teilweise steil, auf glitschigen Kalksteinen und aufgeweichten Boden hinunter nach Bretzwil ging. Da wir sehr früh am Ziel waren und das Postauto knapp verpassten, konnten wir in aller Ruhe ins nahgelegene Restaurant einkehren.
Gut erholt und zur rechten Zeit am richtigen Ort bestiegen wir das Postauto, welches uns nach Liestal zurückbrachte, wo wir es uns nicht nehmen liessen, durch das alte Städtchen zu schlendern. Obwohl vermutlich einiges älter, wurde Liestal erstmals 1189 urkundlich erwähnt. Danach führte uns der Zug nach Hause zurück. Es war wieder einmal mehr eine wunderschöne, abwechslungsreiche Wanderung durch ein Gebiet, welches wir nicht kannten. Auch das Wetter hatte Fredi seht gut organisiert. Die gewaltigen Gewitter zogen um uns herum. Am Ziel zeigten nur die schmutzigen Schuhe und Hosenstösse die Spuren unseres Wanderweges. Fredi, besten Dank für die eindrückliche Wanderung im hügeligen Baselbieter Jura.
Fotos Werner Eichenberger (klick)