Bericht: Urs
Kurz vor 8 Uhr traf der letzte Teilnehmer in Brugg auf Perron 5 auf die Wandergruppe. Trotz ungünstiger Wetterprognose liessen sich 2 Frauen, 13 Männer und 2 Hunde diese Etappe im Rüebliland nicht entgehen. Mit Thomas, Präsident der Männerriege Birmensdorf, war wieder einmal ein Hamburger unter uns – herzlich willkommen!
Bereits auf dem kurzen Weg zur originell gestalteten Cafélounge StadtKLATSCH mussten Regenschutz und Schirm ihre ersten Bewährungsproben abliefern. Weil wir es uns sofort auf Sofas und Stühlen bequem machten nahmen die freundlichen Damen im grundsätzlich in Selbstbestellung geführtem Lokal alle unsere Wünsche auf und servierten Getränke und feine Gipfeli in Windeseile.
In Brugg befand sich der älteste nachweisbare Herrschaftssitz der Grafen von Habsburg und bis zur Verlagerung des habsburgischen Machtzentrums nach Österreich war Brugg das städtische Zentrum des habsburgischen Kernlandes. Seit der Eroberung des habsburgischen Aargaus durch die Eidgenossen im Jahr 1415 und bis 1798 war Brugg eine Berner Untertanenstadt. Seit 1798 gehört sie zum in der Helvetik neu gebildeten Kanton Aargau.
Der Regenfall hielt sich an Buchelis Prognose und liess uns nach kurzem Aufenthalt den ersten Aufstieg (150m) zum Auenschutzpark Alpenzeiger unter die Füsse nehmen. Wenige Höhenmeter weiter wurde der Wassserschlossblick seiner Bezeichnung mehr als gerecht und eröffnete uns die Sicht auf den Zusammenfluss von Aare, Reuss und Limmat, wo das Wasser aus 40 % der Gesamtfläche der Schweiz im Kanton Aargau zusammen strömt. Das Einzugsgebiet umfasst die Zentralschweiz, das Berner Oberland, das Freiburger Voralpengebiet, grosse Teile der Mittellandkantone Aargau, Neuenburg, Waadt, Solothurn und Zürich, den Kanton Glarus sowie die westlichen Regionen des Kantons St. Gallen. Die Aare ist unterhalb des Wasserschlosses der wasserreichste ausschliesslich durch schweizerisches Gebiet führende Fluss; sie führt beim Zusammenfluss mit dem Rhein in Koblenz 50 % mehr Wasser als dieser.
Weiter marschierten wir durch den Bruggerberg, wo wir im in verschiedenen Grünfarben leuchtendem Wald einen Teilnehmer «verloren» und über weite, mit kleinen Seen ergänzte Felder, den Landgasthof Bären in Remigen mit einem halbstündigen Vorsprung auf die Marschtabelle erreichten. Während des Apéros traf auch der Vermisste am Zwischenziel ein, wo wir alle gemeinsam ein feines Mittagessen mit speditivem Service geniessen durften und bereits nach rund 2 Stunden Rast das nächste Ziel anpeilen konnten.
Die Stärkung war bitter nötig, führte uns der Weg doch bereits nach wenigen Metern steil bergauf. Der Regen machte Wolken und Sonne Platz und nach Überwindung von knapp 230 Höhenmetern eröffnete sich uns ein Überblick auf den gewaltigen Steinbruch Gabenchopf. Seit 1954 baut Holcim hier jährlich mit 40 bis 50 Sprengungen rund 1.2 Mio. Tonnen Kalk und Mergel für die Zementherstellung ab. Der Geissberg ist ein typischer Jura-Tafelberg, dessen oberste Sedimentationsschichten rund 120 Mio. Jahre alt sind.

Noch aber hatten wir den höchsten Punkt der Wanderung nicht erreicht: Auf dem Geissberg marschierten wir stets leicht ansteigend weiter zum Aussichtspunkt Chameren (698müM), wo der Hoffotograf unter schwierigen Bedingungen (wechselnd starke Windböen) das obligate Gruppenfoto mit dem Selbstauslösemechanismus produzierte.
Glück gehabt – wurde doch nach dem steilen Abstieg durch den Bürersteig und Erreichen der kleinen Passstrasse eine 3-er Gruppe zwecks Vermeidung eines weiteren (kurzen) Talmarsches mit anschliessendem Wiederaufstieg so fehlgeleitet, dass die Wandergruppe erst nach Erreichen des Tageszieles im Restaurant Landhus in Gansingen wieder zusammenfand. Das Gros aber liess sich die letzten zu bewältigenden rund 80 Höhenmeter auf den Laubberg (638müM) nicht mehr entreissen und genoss bei der dortigen Kapelle eine letzte Rast. Ein prächtiger Ausblick bei stets schöner werdendem Wetter auf das Bürerhorn, die entfernten Hügelzüge und natürlich unser Tagesziel Gansingen entschädigte für das Auf und Ab der letzten Etappe. Beim sanften Abstieg an der Nordflanke des Laubbergs wanderten wir auf einem Stationenweg, welcher an einer aus Tuffsteinen gefügten Lourdesgrotte vorbei führte. Sie ist die älteste der insgesamt sechs freistehenden Lourdesgrotten im Fricktal.
Einmal mehr hat uns Fredi auf einer abwechslungsreichen Tour eine wohl kaum einem Teilnehmer bekannte Region näher vorstellen können – herzlichen Dank!