21. Juni Eggberge-Hüenderegg-Salez-Gisleralp-Biel

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Juni 222022
 

Tagesbericht: Max


Nach sehr heissen Sommertagen ist am längsten Tag des Jahres eher ein Gewittertag angesagt. Der Einladung zur Wanderung in das Gebiet Eggberge oberhalb Flüelen / Altdorf folgten 16 Begeisterte (davon 3 Frauen). Die Gondelbahn ab Flüelen bringt uns auf die Ausgangshöhe Eggbergen (1450 müM) zum an die Bergstation angegliederten Berggasthaus, wo wir auf der Terrasse unser Wandervorschuss in Form von Café und Gipfeli serviert bekommen. Die Aussicht auf das Urirotstockmassiv kündigt uns die etwas labile Wetterlage an: der Föhn kämpft gegen eine leichte Kaltluftfront an.

Der Aufbruch zur Hüenderegg (höchster Punkt der Wanderung auf 1874 müM) führt uns zunächst auf der Skiliftspur über farbenprächtige Alpweiden, die uns mit ihrer ganzen Vielfalt der Frühlingsblütenpracht beschenkt. Weiter oben finden wir einen lichten Koniferenbestand – der Boden ist meist mit Heidelbeersträuchern bewachsen. Der oberste Wegbereich enthält buschartige Gewächse – hier erblühen die Alpenrosen und die Vegetationsfläche erscheint in einem rötlichen Kleid. Auf dem Gipfelpunkt öffnet sich ein Rundblick vom Klausenpassgebiet über den südlich gelegenen Gebirgszug bis zum Urirotstock / Urnersee und dem schon früher bewanderten Wildheuerweg (Nordflanke). Erste Tropfen lassen uns an einen möglichen Witterungsumschlag erinnern.

Unser nächstes Ziel ist der Fleschsee, auch er ist uns von einer früheren Wanderung bekannt. Er bietet sich als Badesee an und wurde bei der letzten Wanderung von einigen Teilnehmern auch als Abkühlungsort genossen. Heute sehen wir aber auf dessen Wasseroberfläche die punktweisen Ringe, die sich durch den leichten Regen abbilden. Einzig Hane entschliesst sich zu einem Schwumm – ja, er wollte das mitgeführte Handtuch nicht ungenützt den ganzen Weg mit tragen! Die andern verteilen sich für die Mittagsrast um den See und plündern ihre Rucksäcke. Der Himmel ist uns gutgesinnt – die Wolken verziehen sich und wir sehen im etwas oberhalb gelegenen Fleschkiosk eine Möglichkeit zum Nachgang auf der Terrasse (Dessert / Café). Die Entdeckung hier: der angebotene Eiscafé, der sehr grossen Anklang findet! Vom Höhenpunkt zur Sicht Richtung Uri Rotstock – Hier hat sich ein Vorhang gebildet, der immer grösser wird. Nach der Fahne am Kioskmast sollte der Schauer eigentlich an uns vorbeiziehen – aber eben – plötzlich dreht der Wind und es beginnen grosse Tropfen zu regnen. Fluchtartig verlassen wir die Terrasse und finden im, am Kiosk angebauten, Zelt Unterschlupf. Übrigens ist es auch ein Treffpunkt von Kranzschwingern, die sich angeblich jedes Jahr hier einfinden.


Die Abkühlung durch den kurzen Schauer war perfekt: Schon bald forderte uns der intensive Sonnenschein zur Weiterführung der Wanderung auf. Jetzt wurde es, trotz der Höhe von ca. 1800 müM, stechend heiss. Der Schächentaler Höhenweg über Selez auf bekiesten Landwirtschaftspfaden führte uns über die Tellalp hin ins Skigebiet nach Ruogig, 1727 müM, wo zwei Skilifte ihren Ausgangspunkt haben. Die Gegend wirkt wie verlassen: trotz schönem Wetter und der Mitte Juni schon begonnenen Sömmerung sehen wir auf dem Weg nur wenige Kälber auf der Weide – Kühe können wir keine sehen. Sie sind ev. im Stall. Kleinere Felder wurden schon geschnitten – wegen der Blütenpracht wird „der Heuet“ aber meist noch bis zur Versamung zurückgestellt.

Der nächste Weiler Wiltschi begegnen wir neben Landwirtschaftsbauten, einigen Ferienhäusern und dem Hotel Edelweiss (geschlossen), das oberhalb der Kabinenbahn Biel liegt und Ausgangspunkt zur Wanderung zum Chinzigpass ist. Der Wegweiser hier deutet auf ein riesiges Wandergebiet hin – unzählige Hinweistafeln lassen die Wanderrouten mit Zeitangabe sichtbar werden. 

Der letzte Wegbereich ist eigentlich eine Schlaufe: oben geht‘s nach Osten und unter zurück nach Westen. Der untere Weg wird Gangbachweg genannt und gilt als Orchideenweg (gelber Frauenschuh im Wildwuchs). Der Einstieg zu ihm ist nicht markiert und führt über eine abfallende Wiese zum Waldweg – auf einem schmalen Pfad begeben wir uns ca. 2 km in ein abschüssiges Gelände zum Gebiet der seltenen Blüten. Die gebotene Vorsicht zeigt uns ein kurzer Ausrutscher ohne schlimme Folgen – die immer präsente Aufmerksamkeit auf den Spuren in den Bergen sollte uns aber nicht abhalten können vor den immerwährenden, überwiegend positiven Erlebnissen bei der Begehung der Naturpfade. Nach der Querung der Tobelbrücke begegnen wir den, aber schon z.T. verwelkten Orchideen, die ihren hohen Blütenstand vor ca. 14 Tagen präsentiert haben sollen. Dann gings im Waldbereich aufwärts zum Abschlusspunkt unserer Wanderung: Weiler Biel mit Endstation der Kabinenbahn (in zwei Sektionen) bis zur Talsohle Bürglen Brügg, wo wir das Postauto bestiegen. Der sonnige Tag und die Hitze in der Talsohle verführte die Meisten von uns noch zur Umplanung mit Busfahrt nach Flüelen und einer Schiffsfahrt auf dem Urnersee nach Brunnen. Mit der Heimfahrt im Zug beschlossen wir wiederum einen unvergesslichen Tag. Für diese grossen Momente bedanken wir uns herzlich bei Fredi, der die Tour bestens organisiert und begleitet hat. 

Karte

Bilder: Richard, Irene

7. Juni Stelserberg – Chrüz – St.Antönien

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Juni 082022
 

Bericht: Theo

„Abgemacht ist abgemacht!“ und weiter: „Sich regen bringt Segen“. Mit diesen Gedanken versammeln wir uns unter dem Perrondach und schauen in den Regen hinaus. Heute ist die Wetterprognose eindeutig. Als der Zug einfährt, vermissen wir noch drei Aescher. Ihr Bus hat Verspätung, aber mit einem Zug später treffen auch sie in Landquart ein. Den Kafi-Halt legen wir heute im Coop-Restaurant ein. Dann reisen wir weiter mit der RhB, die bei einigen von uns stets Feriengefühl weckt. In Schiers steht ein kleines Postauto bereit, das Fredi reserviert hat. Der Chauffeur zeigt sein Können und schraubt sich zügig Kehre um Kehre hinauf, etwa 800 m in die Höhe bis nach Stels – Mottis.

Um halb zehn Uhr montieren wir Regenschütze aller Art und steigen gemessenen Schrittes den Stelserberg hinauf. Heute umfasst unser Fähnlein drei Kolleginnen und 10 Kollegen. Mit dabei ist auch Ina, die wie immer voll Energie voraus und zurück rennt. Bald schwächt sich der Regen ab. Wir ziehen weiter bergwärts durch wunderschöne Riedwiesen und bewundern die vielfältige Bergflora in saftigen Farben, dann vorbei am idyllischen Stelsersee.

Auf etwa 1850 m ü M. wollen zwei Kollegen den Gipfel umwandern und folgen der flacheren Weg-Variante. Peter ist aber nicht dabei, er schreitet unbeirrt mit sichtlich schwerem Rucksack bergan.

Der Weg wird steiler. Wir Mannen verdunsten manchen Schweisstropfen, gleichzeitig gekühlt von feinem Nieselregen, während die Damen locker lächelnd aufsteigen und Irene zur Aufmunterung sogar ein Liedchen singt. Kurz vor Mittag zeigen sich auf dem Gipfel mit dem Namen Chrüz einige zaghafte Sonnenstrahlen, genau wie Hans dies vorausgesagt hat. Da und dort öffnet sich sogar ein Blick ins Tal. Ansonsten versteckt sich die berühmte Aussicht von der „Rigi des Prättigau“  hinter hell- und dunkelgrauen Wolkenschleiern.

Jetzt lüftet Peter das Geheimnis in seinem Rucksack, packt drei Flaschen St. Saphorin aus und kredenzt uns einen feinen Umtrunk. Der Anlass: Peter feierte kürzlich seinen 80. Geburtstag! Wir alle gratulieren herzlich und wünschen Peter weitere gesunde Lebens- und Wanderjahre. Evelyn feiert genau heute Geburtstag und auch ihr gratulieren wir mit guten Wünschen. Wir stossen an auf das Wohl von beiden.

Beim zügigen Abstieg werden wir mit Unterbrüchen wieder flott eingeregnet und eingenebelt. Der Weg führt durch wunderschöne Moore und Wälder. Bei einem Zwischenhalt sehen wir ein paar stattliche Hirsche über eine Wiese springen. Weiter trotten wir bergab. In St. Antönien trocknen wir uns alle im Berggasthaus Gemsli, nur die Kehle wird noch ein wenig befeuchtet. Dann bringen uns das Postauto nach Küblis und die RhB nach Landquart, wo wir den Schnellzug besteigen. Auf der Heimfahrt bereitet Evelyn für jeden eine Überraschung mit einem Stück Geburtstagskuchen, den sie für uns gebacken und über den ganzen Berg getragen hat.

Erfahrungsgemäss bleibt ein Wandertag wie heute sicher noch lange in Erinnerung. Hier ein Tipp von Fredi: Man sollte im privaten Rahmen die gleiche Route bei sonnigem Wetter nochmals unter die Füsse zu nehmen. Fredi danken wir herzlich, dass er für uns wiederum eine sehr attraktive Wanderung umsichtig geplant und organisiert hat. Der aufgehängte Regenschutz ist schon wieder trocken.

Bilder: Irene, Annelies

Karte