Aug. 172022
 

Dienstag 16. August 2022   Etappe 1: Blatten-Massaweg-Ried — Etappe 2: Riederalp-Bettmeralp

Tagesbericht: Urs

Nach knapp 3 ½-stündiger Bahn- und Postautofahrt starten 2 Frauen, 16 Männer und eine Hündin in Blatten um 09.50 Uhr ohne den üblichen Kaffeehalt die erste Etappe bei herrlichem Sommerwetter und noch nicht allzu heisser Temperatur bei der Talstation der LSB zur Belalp. Zunächst durch das Dorf und dann durch einen mit Felsresten bestückten Wald steigt der Weg bis zur Brücke unterhalb der Staumauer vom Gibidum Stausee bereits recht steil an und lässt keine Zeit für ein gemütliches Einlaufen. Die 1967 gebaute Staumauer steuert die Wasserzufuhr zur namensgebenden Massa.

Auf einem breiten Hügelvorsprung geniessen wir erstmals den Blick auf die nördliche Bergwelt und den deutlich tiefer gelegenen Talgrund. Und dann beginnt er, der Massaweg. Er führt vorerst durch einen wunderschönen Birkenwald und über ein Geröllfeld, dann wird es alpin. Die alte Wasserleitung Riederi-Suone führte direkt an die Felsflanke und der Weg hier quer hindurch. Manchmal erkennt man noch Überreste der alten Holzkännel.

Nach einer kurzen Trink- und Zwischenverpflegungspause hat der Wanderleiter bereits wieder die Marschbereitschaft erstellt – und weiter geht’s. Zwar ist der Weg ziemlich breit, dennoch sind die Ausblicke entlang der senkrechten Felswand hinunter in den Schluchtgrund etwas schwindelerregend. Eisenketten sichern ausgesetzte Passagen und eine Felswand wird in einem Tunnel umgangen. Nachdem wir eine Weile an der steilen Schluchtwand entlang gehen, erreichen wir wieder den Wald. Auch hier ist eine Passage mit Ketten gesichert. Man sieht nun einen Teil der alten Suone die mit Stützpfeilern rekonstruiert worden ist. Ein Kreuz erinnert an die Menschen, die bei Reparaturarbeiten an der Suone ums Leben kamen. Die Suone Riederi ist eine der ältesten Suonen der Region. 1385 wurde sie erstmals in Dokumenten erwähnt. Ihre Fassung lag früher auf der rechten Seite der Massa. Sie bewässerte die Wiesen bei Bitsch und Ried-Mörel und war für die Menschen in Ried-Mörel lebenswichtig. Die Riederi überquerte die Massa in einem Holzkanal, bis dieser 1935 durch ein Hochwasser zerstört wurde. Nachher wurde die Fassung ans linke Massaufer verlegt. Seit 1940 ist die Riederi stillgelegt.

Ein Lehrpfad informiert über die Geschichte dieser Suone, an welcher der neue Massaweg nun seit 1996 entlangführt. In der Folge ist der Weg nun gemütlicher bis man wiederum auf eine ausgesetzte Stelle trifft. Danach ist der Weg einfach und führt an den Häusern bei Sommerseili vorbei bis zur Bergstation der Seilbahn in Ried-Mörel. Am Ziel der 1. Etappe nach rund 2 ½ Stunden Wanderung verabschieden sich Franz und Köbi, welche mit der Bahn ins Tal und dann über die Furka, Andermatt und Flüelen zurückreisen wollen.

Die weiter Wanderer lassen sich mit der Gondelbahn zum Start der 2. Etappe auf die Riederalp hochfahren, wo als erstes die Mittagsrast aus dem Rucksack – in Sichtweite eines Gartenrestaurants! – angesagt ist. Runde 30 Minuten später wandern wir hinauf auf die Riederfurka, wo sich die imposante
Villa Cassel mit dem Pro Natura Zentrum Aletsch befindet. Wir folgen dem Lengmoosweg in Richtung Bischofssitz durch den geschützten Aletschwald mit seinen uralten Arven. Vor Erreichen vom Breitebode wird das obligate Gruppenbild mit Selbstauslösung und dem Aletschgletscher im Hintergrund geschossen. Der grosse Aletschgletscher erstreckt sich über eine Länge von rund 20 km und bildet damit den längsten Eisstrom der Alpen. Noch immer ist sein Anblick von archaischer Schönheit. Hoch oben auf unserem Wanderweg wird einem die Grösse und Einzigartigkeit dieses Gletschers am eindrücklichsten bewusst. Der Faszination des riesigen Eisstromes, der sich von seinem Einzugsgebiet in der Jungfrau-region (4000 m) hinunterzieht bis auf die rund 2500 m tiefer gelegene Massaschlucht, kann man sich nicht entziehen.

Nach Passieren vom Blausee folgt ein ruppiger und teilweise steiler Abstieg zum Bettmersee, wo uns auf der vorreservierten und etwas höher gelegenen Terrasse vom Seerestaurant nach rund 2 ¼-stündiger Wanderung ein kühler Johannisberger aus Salgesch erwartet. Auch die beiden Schwimmer müssen auf diese Art der Abkühlung und Erfrischung nicht verzichten. Die einstündige Rast an bester Lage geht viel zu schnell vorbei. Schliesslich steht uns noch die wiederum 3 ½-stündige Rückfahrt mit den Luftseilbahnen über Betten, Talstation und dem Zug nach Brig und Bern bevor.

Fredi, vielen Dank für diese abwechslungsreiche Zwei-Etappentour, welche auch Wanderfreunden mit einer Vorliebe für kürzere Wegstrecken eine Teilnahme ermöglichte.

Fotos: Richard, Werni, Jörg

Karte: Massaweg

Karte: Riederalp-Bettmeralp

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