Tagesbericht: Max
Es war ein eindrücklicher Abschluss der Wandersaison 2022 im Gebiet des Zürcher Oberlandes, der uns sicher in guter Erinnerung bleiben wird. 20 erwartungsvolle Teilnehmer*innen (3 Frauen), sowie die lauffreudige Hündin Ina durften einem, mit Fernsicht beschenkten Tag entgegen schauen. Der Ausgangspunkt begann in einer Dorfbäckerei in Wila, wo uns ein reichhaltiges Angebot an Leckereien beinahe zum Schlemmen verführt hätte. Der Fahrplan des Postautokurses hat uns aber davon abhalten können. Den ersten Aufstieg bewältigten wir mit dem ÖV, wo wir auf einer kurvenreichen Fahrt den Ausgangspunkt der Tour erreichten. An einer Wegkreuzung in Schmidrüti (ob Wila) hat uns der Postautochauffeur in die Herbstlandschaft des Zürcher Oberlandes entlassen. Der Wandertag begann auf dem flachen Höhenweg auf ca. 900 m.ü.M. Richtung Hörnli. Die anfänglich kühlen Temperaturen waren spürbar; nach den Oktoberwerten, etwas gewöhnungsbedürftig – wir durften aber auf einen föhnunterstützten Tagesverlauf hoffen.
Unser, meist nicht asphaltierter Weg führte uns durch diverse Weiler – herrlich gelegen und eingebettet in grüne Matten mit weidenden Kühen. Insbesondere konnten wir dabei eine einmalige Rundsicht auf die Alpengipfel genissen. Die verschneiten Berggipfel von den Östereichischen Alpen über das Säntismassiv hin zum Toggenburg und den ansteigenden Kurfisten (hier von „hinten“ gesehen), dann die Glarner Alpen mit dem Tödi, Scheerhorn / Urner Rothorn / Titlis, weiter die Berner Alpen hinter Rigi und Pilatus – bis zu den Walliseralpen. Die Sicht war klar, zum Teil aber mit bleibenden, sich kreuzenden Kondensstreifen, sowie kleinen Wolkenlinsen überzogen, die sich über den Bergen bildeten.
Die kahlen Baumkronen der Laubbäume entsprachen der Jahreszeit – im unteren Bereich der Bäume aber erfreute uns der Anblick des noch bunten Laubes. Diese Herbststimmung begleitete uns durch den ganzen Tag. „Freude herrscht“, diese eimal nicht im Energiebereich, sondern, was unsere Wahrnehmungen und Empfindungen am Anblick der Umwelt befeuerte.
Beim Dreiländerstein (ZH/SG/TG) wurde durch die 3 Kantone ein Biodiversitätslandstrich ausgeschieden und unterhalten. Die seltene Vielfältigkeit der hier blühenden Blumenpracht konnten wir nur aus den Hinweistafeln entnehmen, denn der November wird uns, trotz wieder ansteigenden Tagestemperaturen keinen zweiten Frühling mehr bescheren können. Nun wird der Weg durch das Waldstück zum Bergweg – der laubgedeckte Pfad ist aber gut angelegt. Schon bald wird die „Fernmeldeantenne“ und dann das Berghaus sichtbar. Aber nicht das erreichen des Berggipfels lässt uns „aufatmen“, nein, diese Aussicht bewegt uns zum Verweilen auf dem höchsten Punkt des Hörnlis (1133 m.ü.M.)! Was ist es eigentlich, dass wir von einem Anblick so eingenommen werden können? Dadurch werden wir mit einer Ästhetik konfrontiert, die das Schöne als Mehrwert erscheinen lässt! Wunderbar – und das ist immer noch Geschenk und nicht bezahlbar.

Trotzdem entschliessen wir uns – den Hungergefühlen Rechnung zu tragen. Ein langer Tisch ist für uns im Berghaus reserviert. Die Menue – Auswahl ist reichhaltig – trotzdem werden wir freundlich und zügig bedient. Um 14.00 h entschliessen wir uns zum Aufbruch, denn das sonnige Wetter wollen wir heute noch auskosten. Kaum sind wir auf dem steilen Abstiegsweg unterwegs, so sehen wir 3 freilebende Gämse, die uns auf der Alp überraschen. Dieses Nagelfluhgebiet ist wohl auch für sie stimmig und die Weiden noch immer grün. In einer Schleife, etwa 100 m unterhalb des Gipfels ist ein schöner, schmaler Waldpfad angelegt worden, der uns auf der Hörnli – Südplanke mit durchwärmenden Sonnenstrahlen beschenkt – welche uns bis in die Abendstunden im Abstieg nach Bauma begleiten. Kleine Pausen werden eingelegt – und wir werden da meist von weiblicher Hand aus unserer Gruppe beschenkt. Monika und Irene haben da ein Flair entwickelt mit z.B. „Totenbeindli oder Ragusastängeli“. Hier sei einmal herzlich gedankt für die Überraschungen! Dazu ein Witz von Hans: Im Tram verteilt eine Frau jeden Tag Nüssli unter den Fahrgästen.
Einer wollte einmal wissen, warum sie nur immer Nüssli verteile. Die Frau erwiderte: Sie hätte so gern Ragusa – Schoggi – Stängeli, aber ohne Nüssli!
Bei der Ankunft in Bauma steuerten die Meisten das „Bahnhöfli“ an. Alle, die am Abend noch eine Verpflichtung eingegangen waren, verabschiedeten sich und nahmen den Bus nach Wetzikon. Bei einem Getränk wurden nun die Zukunftspläne ausgetauscht, denn das 10. Wanderjahr steht an. Im Januar 2023 soll es wieder losgehen! Ev. auch mit einem Jahreshöck. Wir sind gespannt, welche Höhenpunkte uns da wieder herausfordern werden. Fredi sei auch hier wieder einmal gedankt für seine immense Arbeit bei den Vorbereitungen und Durchführungen von erlebnisreichen Wanderungen.
Bei einbrechender Dunkelheit bestieg in Bauma auch der Rest der Gruppe den Bus nach Wetzikon, der uns über den Bergrücken von Bäretswil führte. Auf dieser Anhöhe ist uns nochmals ein spektakuläres Naturschauspiel zuteil geworden: Ein intensiver Strahlungsgürtel über dem Horizont der Bergkette hat uns die glasklaren Silhouetten der Rigi / Pilatusregion erleben lassen – die Herbststimmungen sind eben vielfältig und variantenreich.
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