QdS 16. August — Emmental

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Aug 182023
 

Mittwoch, 16. August 2023 von Wynigen/Riedtwil – Kaltacher Tagesbericht: Max

Auf den Spuren von Gotthelf…,so könnte der Eindruck der durchstreiften Gegend auch genannt werden. Bei schönem und heissem Wetter trafen sich 13 Wanderfreunde (4 Frauen) im klimatisierten Zug der BLS ab Olten Richtung Wynigen, wo wir den Bus nach Riedtwil bestiegen. Eine schöne, unberührte Naturlandschaft empfing uns da, wie zu Gotthelfs Zeiten. Die kleinen Dorfgemeinschaften in den kleinen Weilern erscheinen verträumt – die Bernerhäuser mit ihren grossflächigen Walmdächern zeigen immer noch die vertraute Harmonie der Ortsbilder – mit grossen Vorgärten. Sie zeigen sich einzigartig in ihrer Blumentracht – eine Augenweide. Neu erstellte Bauten beschränken sich meist nur auf Ökonomiegebäude, die sich durch Hofzusammenlegungen ergeben und freiwerdende Bauernhäuser zu Wohnzwecken umbauen lassen. Dazu brauchen Eingriffe in die äussere Gestaltungen nicht wesentlich in Erscheinung zu treten.

In dieser stimmungsvollen Landschaft durchwanderten wir zu Beginn unserer Tagestour einen leicht ansteigenden Taleinschnitt durch teilweise bewaldeten, längs eines Bachbetts führenden Weg. Die noch kühle Lufttemperatur genossen wir zum Einstieg in den zu erwartenden, prognostizierten Hitzetag. Aus einer begehbaren Sandsteinhöhle sprudelte ein Nebenwasserlauf, der unsere Aufmerksamkeit erweckte. Das Ende des Taleinschnittes führte uns zu einem idylischen Wasserfall, dessen Höhendifferenz konnte nur durch Metalltreppen überwunden werden. Der Unterhaltsdienst des Wanderwegs musste gleichentags die Beschädigungen am Trassee ausbessern, da Sturmschäden durch Baumentwurzelungen verursacht, zu beheben waren. Dafür sind wir sehr dankbar, weil wir so unsere geplanten Tourenwege wie vorgesehen gefahrlos begehen können. Ein steiler Aufstieg hat uns der Sonne wohl näher gebracht, denn nach dem Aufstieg in der Waldzone erwartete uns die sengende Sonne, die uns ein Vorgeschmack der Tagestemperaturen erleben liess.

Nach dem Passieren des Weilers Rüedisbach näherten wir uns unserem Cafépausen – Aufenthaltsort: ein innovativer Bauernbetrieb mit „Besenbeiz“. Hier wurden wir von der freundlichen Bäuerin empfangen, die uns frische „Butterzüpfe“ anstelle der Gipfeli gebacken hat. In einem grösseren Raum, kombiniert mit einem Hofladen wurde der Kaffee zubereitet. Vor dem Haus, unter einem Stofftrapez durften wir unsere Verpflegung geniessen. Dieses Chnubumilchbeizli, wie es sich nennt, ist täglich geöffnet, und wird uns in guter Erinnerung bleiben.

Unser nächstes Ziel war der Aussichtspunkt Oberbühlknubel auf 818 müM gelegen, wo sich ein privates, geschlossenes „Festhäuschen“ befindet. Der Ausblick von hier ist überwältigend: ganze Bergkette von der Ostschweiz bis ins Wallis – zudem die Jurakette. Über den Bergspitzen bildeten sich hohe Cumuluswolken oder auch etwas Dunst. Wir waren froh, dass wir hier oben Bäume als „Unterstand“ vorfinden konnten, da wir schweissgebadet den Hügel erreichten. Dann gings wieder hinunter zum Weiler Ferrenberg mit der Gastwirtschaft „Wilder Mann“ – das war leider einst; d.h., bis vor kurzer Zeit, denn das „Beizensterben“ hat auch hier keinen Abbruch erfahren dürfen. Der Weilermittelpunkt hatte 140 Jahre bestand – nun gehört er eben auch der Vergangenheit an. Dieses Phänomen breitet sich in der Gegend leider rasant aus. Fredi findet, trotz Tourverschiebung vom Dienstag (Ruhetag) auf Mittwoch, kaum mehr die Möglichkeit, unseren Zmittag in einer Gartenbeiz einzuplanen. So suchen wir eine lauschige Waldrandstelle auf, wo wir unsere Rucksäcke nach Hausmannskost untersuchen und leeren können. Und da gibt es auch noch den Nachtisch: am Waldrand bieten sich die reifen Brombeeren zum Pflücken an – und die waren wirklich reif und süss.

Bei geschätzten, gut 30° C gehts nun weiter. Die Sonne brennt. Die Waldabschnitte, durch die unser Weg führt, sind meist nur kurz. So halten wir auch unter einzelnen Bäumen inne – ein wohltuendes Gefühl! Die Wege sind trotzdem gut angelegt, aber sie gehen im topographisch hügeligen Gelände eben nicht immer in der Waagrechten dahin. Ein letzter, steiler Anstieg führt uns zu einem Denkmal bei der Anhöhe Lueg (868 müM) – zum Gedenken an die Verstorbenen im Weltkrieg. Auch hier waren uns die Blätterdächer der Bäume sehr willkommen – da lässt sich das Rasten ganz intensiv erleben. 

Unterhalb des Denkmals, neben dem Parkplatz, liegt das Hotel Lueg. Angeschrieben auf einer Tafel: Geöffnet am Mittwoch von 10.00 – 22.00 h – daneben die Tafel: heute geschlossen. Wir können uns mit den Gegebenheiten nicht abfinden – über die Terrasse finden wir einen Eingang, wo der Wirt angetroffen wird. Der ist zugänglich für unser Argument: „wir haben schrecklichen Durst“. Er will uns bedienen und wir könnten dafür einen Batzen ins Servicekässeli verschwinden lassen. Dieser Deal gehen wir gerne ein und alle bekommen ihr Wunschgetränk. Als der Hausschatten dem Terrassenbereich immer weniger Schutz bieten konnte, erwogen wir den Aufbruch. Der Weg nach Kaltacker beträgt nach dem Wanderhinweisschild keine Stunde mehr – der Bus nach Burgdorf kann zeitlich gut erreicht werden. In Burgdorf bestiegen wir einen direkten, klimatisierten Zug nach Zürich HB, der auch in Altstetten einen Halt eingeplant hatte. Hier verabschiedeten sich die meisten „Birmensdörfler“.

Es war wiederum eine perfekte Wanderung, die Fredi für heute eingeplant hatte – wiederum ganz herzlichen Dank. Er erwägt, dass die letzte Tour des Jahres ins Tessin (die NEAT bleibt nach der SBB – Meldung für Reisende weiterhin gesperrt) allenfalls durch eine andere ersetzt werden kann, da ohne neuen NEAT – Gotthardtunnel zusätzlich 2 Stunden Reisezeit eingerechnet werden müssen.

Karte

Bilder

QdS 8. August Giswil (Jwi) – Kaiserstuhl

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Aug 092023
 

Dienstag, 8. August 2023 von Giswil/Jwi über die Fluonalp nach Kaiserstuhl Tagesbericht: Theo

Heute starten wir in Birmensdorf um etwa halb sieben Richtung Knonauer Amt. Beim Blick aus der
S-Bahn staunen wir, wie die Sonne märchenhaft die frisch verschneiten Berner Alpen beleuchtet.
In Zug begrüssen wir unsere Wanderkollegin Annelies und die Kollegen, welche aus Zürich
anreisen. Weiter geht es nach Luzern, wo wir genügend Zeit haben, in die Zentralbahn
umzusteigen. Am Bahnhof Giswil sind wir nicht die Einzigen, die das etwas kleine Postauto nach
Glaubenbielen benützen wollen. Aber auch unsere Vierzehner-Gruppe findet noch Platz.

Der Bus nimmt die Kurven locker bergauf. Bei der Haltestelle Jwi auf rund 1100 m. ü. M. können
wir aussteigen und machen uns auf den Weg, quer durch den Wald unter dem Giswilerstock. Im
bergsturzartigen Gelände wachsen zwischen den Steinblöcken malerische Bergföhren, die
behaarte Alpenrose, Bärlappe, Preiselbeeren, Heidekraut und manche andere botanische Rarität.
Beim Blick ins Tal fällt uns das breite, steinige Flussbett der Laui auf, die über den Dreiwässerkanal
in den Sarnersee fliesst.

Um halb elf erreichen wir die Fluonalp mit ihrer Alpkäserei und dem Alpbeizli. Neben der
Tranksame können wir den würzigen Alpkäse probieren, der hier hergestellt wird. Täglich wird die
Milch von 140 Kühen zu Alpkäse, Sbrinz, Butter, Rahm und Ziger verarbeitet. Das modern
eingerichtete Berghaus wird von Gästen gerne besucht, auch zum Übernachten. Neben dem
Haupthaus stehen zwei Käsespeicher. Hinter Glas kann man das Käselager bewundern. Weiter
bergauf kommen wir um die Mittagszeit auf die Anhöhe Sädel (1672 m. ü. M.). Hier öffnet sich die
eindrückliche Aussicht auf die berühmten Berner Oberländer Gipfel, voran das Wetterhorn in
verzuckertem Kleid. Weit unter uns liegt der Lungerersee in türkis-milchiger Farbe. Durch die
Wolken scheint hie und da die Sonne.

Bis zur Mittagspause wandern wir noch eine Weile bergab. Nach gemütlicher Rast, umgeben von
Bergblumen, führt der längere Abstieg auch über beweidete Alpen. Unvermeidlich treten wir
öfters in den von den Kühen aufgeweichten Schlamm. Aber weiter unten werden die Schuhe
durch das nasse Gras wieder fast sauber. Am Lungerersee üben sich mehrere Fischer in Geduld.
Wir hingegen steuern zielgerichtet zur Terrasse des Hotels Kaiserstuhl. Befriedigt stellen einige
von uns fest, dass der Schrittzähler für die fünfstündige Wanderung über 27‘000 Schritte anzeigt.

Mit der Rückfahrt über Luzern – Zug rundet sich wiederum ein abwechslungsreicher Wandertag
ab. Wir danken Fredi ganz herzlich.

Bilder

Route