Dienstag 26. September Bischofszell übers Hudelmoos an den Bodensee Tagesbericht: Theo
Ob wir heute zwischen Thur und Bodensee teilweise im Nebel wandern werden? Das fragt sich der eine und andere um sieben Uhr am Bahnhof. Bei der Reise in die Ostschweiz sehen wir ab Effretikon die Sonne, aber in Frauenfeld taucht der Zug wieder in den Nebel ein. Schliesslich steigen wir gegen neun Uhr in Bischofszell aus und blinzeln in strahlenden Sonnenschein. Am Himmel kein „Wölkli“.
Fredi erklärt, dass wir uns heute ohne Start-Kaffee auf den Weg machen. Dann geht es schnurstracks aus dem Bahnhof in den nächsten Wald hinein. Nach etwa dreiviertel Stunden erreichen wir über eine felsige Anhöhe den Aussichtspunkt 596 m. ü. M. Das ist der höchste Berg, den wir heute erklimmen. Hier geniessen wir dreizehn Wandervögel den klaren Blick über die Sitter und über Bischofszell. Im Hintergrund zeigt sich die Säntiskette.
Abwärts geht es weiter durch das Dorf Zielschlacht mit manchen schmucken Riegelhäusern, durch die hügelige Landschaft, vorbei an stattlichen Bauerhöfen und Obstanlagen. Der Weg führt zum Hochmoorgebiet Hudelmoos. Seit einigen Jahren werden hier Massnahmen zur Regeneration des Moores vorgenommen, vor allem frühere Entwässerungsgräben geschlossen. So kann sich das Moor wie ein Schwamm mit Regenwasser vollsaugen (sofern es wieder einmal regnet). Typische und seltene Moorpflanzen kehren zurück und Torfmoose beginnen, wieder neuen Torf aufzubauen.
Bei einem Bänkli stellt Jürg seinen schweren Rucksack ab, zaubert mehrere Flaschen fruchtigen Ostschweizer Riesling x Sylvaner hervor und kredenzt einen Umtrunk, ohne dass er Geburtstag hat. Nach dieser Aufmunterung ziehen wir weiter. In Räuchlisberg weist Fredi darauf hin, dass sich hier die Route mit einer früheren Wanderung unserer Gruppe im Jahr 2016 kreuzt.
Von weit her ist der hohe Turm der evangelischen Kirche Amriswil zu sehen. Sie wurde 1892 erbaut. Wir besichtigen den stimmungsvollen Kirchenraum. Vorbei am idyllischen Ziegelweiher kommen wir gegen halb eins nach Auenhofen. Hier steuert Fredi eine Remise an, als „Gigi’s Refugium“ angeschrieben. Hier befindet sich das Reich von Trudi Lafranchi. Sie ist Wirtin mit Leib und Seele, und das seit 45 Jahren.
Nach einem reichhaltigen Zmittag und ausgiebiger Pause sind wir wacker gestärkt und nehmen das letzte Drittel unserer Wanderung unter die Füsse. Trudi ruft uns nach: „Geht bis zum Wald und dann nach links!“ Das GPS will es allerdings besser wissen und weist uns nach Süden, der Bodensee liegt allerdings im Norden. Flexibel schwenken wir ab in den Neuwald. Hier beeindrucken uns hohe und starke Eichen. Sie gehören zum Eichenwald-Reservat Chappehuser Hau. Weiter kommen wir durch das sumpfige Chlosterholz. Fredi folgt einem Trampelpfad und führt uns zum grossen Eisweiher. Für die hungrigen Karpfen haben wir kein Brot dabei, dafür verteilt Irene uns allen ein Schoggistängeli.
Ausgedehnte Obstkulturen erinnern daran, dass heute die ganze Wanderroute durch das thurgauische Mostindien führt. Schon bald stehen wir in Uttwil am Ufer des Bodensees. Der Blick schweift in die Weite. Himmel und Wasser leuchten blau in blau.
Die Terrasse des Restaurants Pier lädt zur Erfrischung ein. Um fünf Uhr schlendern wir zum nahen Bahnhof. Die Heimreise führt über Romanshorn und Weinfelden. Zufrieden wieder zuhause bedanken wir uns bei Fredi herzlich für diesen abwechslungsreichen Wandertag bei schönstem Wetter und durch eine wenig bekannte Gegend.
Der Zugriff auf die Einzelbilder funktioniert wieder. Hane 3.10.23