QdS — Werthenstein – Willisau

 Uncategorized  Kommentare deaktiviert für QdS — Werthenstein – Willisau
Okt 282023
 

Mittwoch 25. Oktober — 23. Etappe Werthenstein – Geiss – Willisau — Tagesbericht: Roman

Die geplante Wanderung ins Luzernische von Mittwoch, den 22. Oktober 22, führt von Werthenstein nach Willisau  und ist ein Teil des Jakobsweges. Nach dem kurzen obligaten Kaffee-Zwischenhalt in Luzern erreichen wir, das heisst die fünfzehn Teilnehmenden, schon bald unseren Ausgangspunkt, das Dorf Werthenstein im Wahlkeis Entlebuch.

Die imposante Klosteranlage auf dem Hügel ist auf drei Seiten von der Kleinen Emme umgeben. Wir überqueren den Fluss über eine historische, gedeckte Holzbrücke aus dem Jahre 1784, die gleichzeitig auch die Grenze zwischen den Gemeinden Werthenstein und Ruswil bildet. 

Der  Schreibende ist übrigens in der Gegend aufgewachsen, hat vor bald fünfzig Jahren hier geheiratet. So freut es ihn sehr, dass die Wandergruppe sich nun mal in seine heimatlichen Gefilde begeben hat.

Nun, kaum haben wir die Brücke verlassen, führt uns ein steiler Weg zur Klosteranlage, links flankiert von einem hohen Felsen, rechts fällt’s runter zur schäumenden Kleinen Emme. Auf halbem Wege steht am Wegesrand das sogennannte Gnadenbrünneli. Dieser Ort ist wichtig für den Wallfahrtsort. Wie die Überlieferung sagt, sind hier um 1500 einem armen, frommen  Goldwäscher eines Nachts Engel erschienen. Gottesfürchtig hängte er am Ort der Erscheinung  ein Marienbild auf und betete fortan immer dort. Dieses Ereignis sprach sich herum und schon bald gab es Pilgerströme nach Werthenstein. Im 16. Jahrundert wurde deshalb eine grössere Kirche, eine Klosteranlage und der markante Zwiebelturm gebaut. Im 17. und anfangs 18. Jahrhundert pilgerten – so wird berichtet – jeweils mehrere Zehntausend Pilger nach Werthenstein. Das Gnadenbild, die Pietà in der Kirche, bildete jeweils das Zentrum der Wallfahrt. Zunächst betreuten die Franziskaner das Kloster, zu Beginn des 19. Jahrhundert wurde es aufgehoben. Um 1906 übernahm die Missionsgesellschaft Hl. Familie die Anlage. Mangels Nachwuchs zogen sich die Missionare, die vor allem in Madagaskar gewirkt hatten, im Jahre 2016 nach Nuolen zurück. Seither ist es etwas ruhig geworden. Die Kirche dient nach wie vor als Pfarrkirche der katholische Kirchgemeinde Werthenstein.

Unsere eigentliche Wanderung führt uns nun nordwärts zum Bielbach und anschliessend etwas aufwärts über ausgedehnte Felder und Wiesen.  Ein Blick in die Runde zeigt uns im Osten das Dorf Ruswil (genannt Rusmu!) und im Süden die fast vollständige Pilatuskette. 

Bald erreichen wir den Weiler Buholz, wo im Mittelalter das Landgericht tagte. Vor allem aber fällt hier der herrschaftliche Sitz der Familie Amryhn auf, umgeben von  vielen landwirtschaftlichen Gebäuden. Weiter geht’s zum sogenannten Galgenberg, der damaligen Richtstätte. Hier öffnet sich auch ein Blick auf den idyllisch gelegenen Soppensee, ein Naturgebiet, das sich heute noch im Privatbesitz der Luzerner Patrizierfamilie Pfyffer befindet.

Über einen sanften Abhang gelangen wir ins Bauerndorf Geiss. So war es mindestens bis anhin. Im Moment ist eine grosse Bautätigkeit im Gang und das Bild des Dorfes verändert sich zusehends. Der prächtige Gasthof Ochsen präsentiert sich in seiner vollen Geranienpracht. Auch fallen die Jalousien in den Luzerner Farben Weiss-Blau auf. Von der Wirtin werden wir herzlich empfangen und im separaten Stübli auch fürstlich bedient. Rundum eine grosse Zufriedenheit!

Gestärkt geht’s weiter im Luzerner Hinterland über Weiden und Ackerland mit grossen und gepflegten landwirtschaftlichen Siedlungen. Ein sanfter Hügel reiht sich an den andern. Und mehrmals taucht von Hans die Frage auf: „Ist das immer noch Luzern oder schon bald Aargau?“ Tatsächlich, die fast 17 km, die vorgesehen sind, ziehen sich dahin. Das Wetter hält sich aber erstaunlich gut. Schon bald sticht uns die Ostergauer Weiherlandschaft ins Auge, eine Moorlandschaft, die nach Angaben der  Hinweistafeln ein Lebensraum für eine reiche Flora und Fauna ist. Unser Tagesziel, das Städtchen Willisau,  ist in Sicht. Zunächst heisst es, die Industriezone hinter sich zu lassen, um dann das Städchen zu erreichen. Zu erwähnen sind die neuen, riesigen Bauten der Logistikfirma  “brack.ch“.

Wir suchen einen Aussichtspunkt oberhalb des Städtchens. Vor allem beherrscht  im historischen Städtchen Willisau, dem Hauptort des Wahlkreises Willisau, die Pfarrkirche St. Peter und Paul in dominanter Lage das Stadtbild. Bekannt ist das Städtchen durch das Jazzfestival und durch den Christkindlimärt. Nicht vergessen darf man in diesem Zusammenhang die feinen Willisauer Ringli, die man in den vielen Bäckereien im Städtchen kaufen kann. Vom Aussichtspunkt kommend gelangen wir zur Kirche. Sie gilt in ihren Ausmassen als die grösste auf der Luzerner Landschaft. Neu renoviert erstrahlt sie im Inneren in hellem Glanz.

Zu guter Letzt kehren wir wohlverdient im Städtchen in ein Gasthaus ein und genehmigen uns, wie kann es anders sein, unter anderem ein Kafi Luz.

Eine wunderschöne Wanderung, wie immer sehr gut vorbereitet von unserem Wanderleiter Fredi, geht zu Ende. Müde, aber mit einer grossen inneren Zufriedenheit, bringt uns der ÖV wieder nach Hause.

Karte

Bilder

QdS 10. Oktober Üetliberg

 Uncategorized  Kommentare deaktiviert für QdS 10. Oktober Üetliberg
Okt 122023
 

Dienstag 10. Oktober – Umrundung des Ütlibergs auf unüblichen Wegen – Tagesbericht: Hane

Heute stand ein Heimspiel auf dem Plan, also vermutlich eine ganz lockere Angelegenheit. Ein Rucksack war sicher nicht notwendig, da keine Stöcke, keine Regenkleidung und auch nur wenig Tranksamen und Essen mitgenommen werden mussten. Das jedenfalls hatte ich mir so ausgedacht, aber es war dann doch nicht ganz so locker.

Die Anfahrt nach Zürich-Triemli dauerte gut zehn Minuten und da war im Restaurant Ey-Hof bereits ein Tisch für die 13 Wanderfreund*innen reserviert. Wir freuten uns über das schöne Wetter, aber auch über die nette und aufmerksame Bedienung im Restaurant, das gerade um die Ecke von Hans Lüschers früherem Wohnort liegt.

Vom Triemli aus ging es noch einigermassen moderat bergauf bis zum früheren Restaurant Kolbenhof und von da an Direttissima auf dem Denzlerweg zum Restaurant Kulm, zwar nur ca. 1 km aber dafür 300 Höhenmeter. Der Weg ist benannt nach dem Bäcker Felix Denzler (1863-1917, Bäckerei an der Augustinergasse 46), der das Berggasthaus Uto Kulm während Jahren zu Fuss mit Backwaren beliefert haben soll (man spricht von 4000 Besteigungen).

Auf dem Kulm haben wir uns eine kleine Pause gegönnt und von Hans erfahren, dass das gesamte Gebiet vom Ütlihof mit der früheren Lehmgrube bis zum Uto Kulm als Junge zu seinem erweiterten Spielbereich gehörte. Die Sonne war leider etwas durch loses Gewölk bedeckt und dadurch war die Aussicht nicht so spektakulär wie auch schon.

Nach einer kurzen Pause ging es auf dem Planetenweg weiter allgemeine Richtung Albis. Leider hat sich niemand so recht für die Planeten interessiert und so konnte ich meine Eselsbrücke um die Reihenfolge der Planeten zu bestimmen nicht loswerden. Für die die es interessiert: „mein Vater erklärt mir jeden Sonntag unsere neun Planeten“, wobei der Pluto in der Zwischenzeit nicht mehr als Planet geführt wird.

Schon bald kamen wir zu dem Steilhang, wo bis 1993 eine Ski-Sprungschanze, die bis 1985 genutzt wurde, stand. Der Schanzenrekord liegt bei 41.5 Meter und wird von Hans Zehnder einem bekannten Schweizer Skispringer gehalten. Es kamen dann sofort einige „weisch no“ und da wird einem einmal mehr bewusst, dass man zu einer früheren Generation gehört.

Ein kurzer Abstecher führte uns zu den „Fallätschen“. Wiki meint dazu: Durch Rückwärtserosion frisst sich die in Nord-Süd-Richtung rund 400 Meter messende Fallätsche – sie reicht rund 200 Meter in das tiefergelegene Leimbach hinunter – langsam nach Westen, so dass der Gratweg (~780 m ü. M.) in der Vergangenheit mehrmals verschoben werden musste.

Wir wanderten dann auf dem Gratweg einige Hundert Meter zurück, wo sich Richtung Stallikertal ein Trampelpfad präsentierte. Dieser Wurzelweg bekannt als „Coiffeurweg“ führt auf einer Höhe von ca. 700-800m der Westflanke des Ütlibergs entlang und sollte grundsätzlich nur mit einem Buschmesser, langen Hosen, einer guten Jacke und bei nassen Verhältnissen angeseilt begangen werden.

Nach ca. drei km und verstochenen Armen und Beinen kamen wir zur Wirtschaft „Jurablick“ die bei Einheimischen recht bekannt und beliebt, aber nur an Wochenenden geöffnet, ist. Wir konnten aber in der Gartenwirtschaft die Tische und Stühle benutzen um unser verdientes Mittagessen verzehren.

Zur Bahnstation Ringlikon waren es nur etwa 10 Minuten, das heisst wir waren zurück in der Zivilisation aber noch lange nicht in Birmensdorf. Die letzten ca. sieben km ging es im Wald an der WSL (Wald, Landschaft, Biodiversität) vorbei zum Hofladen der Familie Dubs wo wir sehr freundlich aufgenommen wurden und noch mit Most, Kafifertig und „Heisse Liebi“ verwöhnt wurden.

Einmal mehr eine geile Tour und erst noch in unmittelbarer Umgebung unseres Wohnorts, besten Dank Fredi.  

Karte

Bilder