QdS – Vom Zugerberg zum Steinerberg

 Uncategorized  Kommentare deaktiviert für QdS – Vom Zugerberg zum Steinerberg
Okt. 112024
 

Dienstag 1.Oktober 2024 – Tagesbericht: Theo

Vom Zugerberg über den Walchwilerberg durch den Bergsturz nach Steinerberg.

Heute bekommen wir keinen Sonnenbrand. Die Wetterprognose ist eindeutig: Am Vormittag etwas „nieseln“, am Nachmittag Dauerregen aus Westen! Trotzdem reisen wir mit dem „Zug nach Zug“, dann mit Bus und Standseilbahn auf den Zugerberg. Wir verzichten sogar auf den obligaten Start-Kaffee, um möglichst lange dem Regen voraus zu laufen.

Bereits um halb neun Uhr nehmen wir 8 Unentwegten den Weg unter die Füsse. Zuerst geht es vorbei am Institut Montana, eine Privatschule, wo der internationale Manager-Nachwuchs ausgebildet wird. Schon bald wandern wir entlang des ausgedehnten Moorgebietes über den Walchwilerberg. Lockere Birken-Föhrenwäldchen, Heidevegetation und hohes Pfeiffengras vermitteln den Eindruck einer schönen nordischen Landschaft. Am Wegrand zeigen die Herbstzeitlosen, dass der Sommer vorbei ist.

Um etwa halb zehn kommen wir zur ehemaligen Militär-Strafanstalt. Soldaten mit „auffälligem Verhalten“ mussten hier auf dem Landwirtschaftsbetrieb arbeiten und ihre Strafe abbüssen. Heute ist es ein landwirtschaftlicher Versuchsbetrieb, der zum Strickhof Lindau gehört. Wir ziehen weiter, nur leicht angefeuchtet von feinem Nieseln.

Unter einer Tanne gibt es eine Trinkpause, die einige nutzen, um auch etwas Feststoffliches zu sich zu 
nehmen. Davon angeregt, schwärmen plötzlich alle, wie fein Zwetschgenwähe sei, besonders mit
Schlagrahm. Abwechslungsreich durch Wald, Wiesen und Weiden erreichen wir mit Blick zum
Vierwaldstättersee und zur Rigi wenig ansteigend den Ochsenboden.

Ein Wegweiser zeigt den Weg nach Steinerberg über Gribsch, wo es ein Gasthaus gibt. Dieses hat aber wie alle Gasthäuser in der Umgebung in einer Art Verschwörung am Dienstag, also heute, wegen Ruhetag geschlossen. Darum kann dies nicht der richtige Weg sein. Fredi schwebt für die Mittagsrast eine schöne Grillstelle vor, die sich weiter unten befinden soll. Die Grillstelle finden wir tatsächlich. Aber unterdessen ist es nass geworden und wenig einladend. Also sind wir wählerisch und gehen weiter bergab. Im Bergsturzgebiet findet Irene gegen 13 Uhr einen idyllischen Picknickplatz unter schützenden Bäumen, zwischen Moos, Pilzen und Nagelfluh-Blöcken.

Erst vor 218 Jahren, am 2. September 1806 sind um 17 Uhr innert wenigen Minuten 40 Millionen Kubik-meter Gestein etwa 1000 Höhenmeter ins Tal hinunter gedonnert. Felsblöcke landeten bis 100 Meter weiter oben an der Rigiflanke. Im Lauerzersee gab es eine 20 Meter hohe Flutwelle. Neben Goldau wurden noch kleinere Siedlungen verschüttet. Es waren 457 Todesopfer zu beklagen, über 300 Gebäude sind verschwunden, dazu unzählige Tiere. Nach langen Regenperioden hatte sich auf den vernässten Mergelschichten eine Rutschbahn gebildet. Es handelte sich um eine der grössten Naturkatastrophen in der Schweiz. Auch die NZZ hat damals bereits darüber berichtet.

Frisch gestärkt gehen wir weiter bergab und brauchen nun den Schirm und die Regenjacke. An der nächsten Verzweigung verwandelt sich unsere Wandergruppe in eine Expertengruppe für den richtigen Weg nach Steinerberg. Es gibt einfach zu viele Wege und Möglichkeiten. Fredi – mit sicherem Gespür – führt uns wieder auf den Pfad der Tugend, so dass wir um halb drei das Ziel erreichen, das Wasser abschütteln und das Restaurant Bahnhof betreten. Hier helfen wir der Wirtin gerne, ihre noch überschüssigen Portionen Tiramisu zu verwerten, passend zum Kafi.

Dann noch ein paar Schritte im Regen und schon sind wir am Bahnhof Steinerberg, von wo uns die
Bahn nach Arth-Goldau bringt. Zügig geht es weiter heimwärts. Zufrieden verabschieden wir uns und danken Fredi für den abwechslungsreichen Wandertag. Insgesamt hatten wir sogar Glück mit dem Wetter.

Route bereinigt
Bilder