29. Juni Cardada – Lavertezzo
Bericht: Hane
Der Wunsch von Monika nach mehr weiblicher Beteiligung an den Wanderungen wurde erhört. Vier Frauen waren neben den 12 Männern an der Reise ins Tessin mit von der Partie. Dabei waren wie gewohnt auch zwei weibliche Vierbeiner, also alles in allem eine stattliche Anzahl Lebewesen die sich auf einen nassen Tag in der sogenannten Sonnenstube der Schweiz freuten 🙂
Die Wanderung fand unter dem Motto „auf der Flucht“ statt. Dies begann bereits nach dem Verlassen der SBB in Locarno. Mit eiligen Schritten wurde die Talstation der Standseilbahn Locarno-Orselina angepeilt. Wir waren dann auch perfekt eine Minute vor Abfahrt der Bahn Vorort. Leider interessierte dies den Bähnler nicht, die Bahn fuhr leer nach oben und wir mussten eine Viertelstunde warten (erinnerte mich irgendwie an die RS … seckeln, warten …). Die Wallfahrtskirche „Madonna del Sasso“ liessen wir links liegen und steuerten Zielgerichtet die Funicolare an die uns zum etwa 1000 Meter höher gelegenen Cardada brachte.
Dort standen zwei Möglichkeiten zur Auswahl, entweder einen kurzen Fussmarsch zur „Passarelle“ die zum Aussichtspunkt „Ponte sospeso Cardada“ führte oder einen Blitzbesuch im nahegelegenen Restaurant. Der Grossteil der Gruppe entschied sich für die Aussicht und hat Recht bekommen weil der Rundblick über Lago Maggiore und die diversen Täler wie Centovalli, Onsernone oder auch in’s Maggiatal wirklich sehr eindrücklich waren.
Dann ging es aber los, zuerst etwa einhundert Höhenmeter Aufstieg wobei wir knallhart zwei Wirtschaften einfach keine Beachtung schenkten. Mit forschen Schritten wurde der „Monti Lego“, der etwa 300 Höhenmeter tiefer liegt, angepeilt. Im Garten der gemütlichen Berghütte konnten wir dort dann endlich etwas für das leibliche Wohl tun. Ein piatta Ticinese und ein Boccolino Wein und alles war wieder im Lot. Um die Aussicht zu bewundern mussten ein paar Extra-Schritte gemacht werden, die sich aber alleweil gelohnt haben.
Auf den Coretto Grappa mussten wir schweren Herzens verzichten, da noch einige Stunden Fussmarsch bevorstanden. Der Weg führte über loses Gestein und Wurzeln ständig bergab und nach ca. einer Stunde erreichten wir das ca. 400 Meter tiefer gelegene Mergoscia. Wenn ich dort das gewusst hätte was ich zwei Stunde später wusste, hätte ich dort garantiert das Postauto bestiegen.
Die Mittagpause wurde kurzerhand gestrichen, ein Zwischenhalt lag auch nicht drin und es ging, quasi um Anlauf zu holen, wieder etwa 200 Höhenmeter obsi. Der Himmel wurde schwarz der Saumpfad holprig und rutschig. Da dachte ich lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen und ich lächelte und war froh und es kam schlimmer. Es regnete stärker, der Weg wurde unwegsamer, der Regen wurde stärker, es schiffte Bindfäden der Pfad verwandelte sich in einen Bach … und ich lächelte nicht mehr.

Endlich nach ca. eineinhalb mühsamen Stunden, war „Corippa“, ein mehr oder weniger verlassenes Geisterkaff, in Sicht. Erfreulicherweise trafen dort innerhalb einer halben Stunde sukzessive alle 16 Wandervögel ein. Ich hatte den Regenschutz immer noch an und war völlig durchnässt, da hörte ich doch tatsächlich einen offensichtlich etwas masochistisch veranlagten Kollegen sagen „Danke Fredy s‘isch wider ä super Tour gsi“.
Ende gut, alles gut. Der Regen hörte auf und es war sogar blauer Himmel zu sehen, der Weg führte leicht obsi und nach ca. einer Stunde war das Ziel „Lavertezzo“ mit der Römerbrücke in Sicht. Primär aus Zeitgründen, aber natürlich auch weil wir an diesem Tag genügend Wasser zu Gesicht bekamen steuerten wir das Grotto an und zogen den „Coretto“ einem Schwumm in der Vercasca vor.
Danke für die Organisation Fredi, eine spezielle Tour von der wir sicher noch lange reden werden 🙂
Ps. Distanz 17.72km, aufwärts 672m, abwärts 1‘456m, Laufzeit 5:36
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